08.10.2007

Solidarität mit Tallinn notwendig

Mehr als 60 Jahre nach dem Ende des 2. Weltkrieges ist meiner Meinung nach jetzt die Zeit herangekommen, auch in Frankfurt (Oder) so konsequent zu handeln wie vor kurzem in Tallinn (Estland):

In Frankfurt sollte das marode sowjetische Kriegerdenkmal auf dem städtischen Anger an der Walter-Korsing-Straße abgebaut und dafür eine würdige Gedenkstelle auf dem städtischen Friedhof in weniger monströser Art errichtet werden.

Danach kann man den Anger tatsächlich wieder in seinen ursprünglichen Zustand als städtische Parkanlage herstellen. Ich bin mir sicher, dass diese Umgestaltung langfristig gesehen beschlossen werden wird. Wenn nicht durch die jetzigen politischen Verantwortlichen, dann eben durch eine der nächsten Stadtverordnetengenerationen.

Die Zeit der sowjetischen Besatzung ist 1994 offiziell beendet worden. Nur in dieser Besatzungszeit war das Errichten des inzwischen maroden Besatzerdenkmals auf dem Frankfurter Anger möglich. Ich bewundere den Mut der Tallinner Politiker, die eine Auseinandersetzung nicht gescheut und sich letztendlich durchgesetzt haben. Solch einen Mut wünsche ich mir von heutigen deutschen Politikern in ganz Ostdeutschland.

2 Kommentare:

  1. Anonym8.10.07

    Bevor das Frankfurter Kleistforum erbaut wurde, gab es in der Stadt eine monatelange, demokratisch geführte Diskussion über den künftigen Standort. Diese demokratische Diskussion endete mit einer demokratisch verlaufenden Abstimmung, bei der eine Mehrheit in der demokratisch gewählten Stadtverordnetenversammlung für den jetzigen Kleistforum-Standort stimmte. Erst danach wurde mit dem Bau begonnen.

    Ganz im Gegensatz dazu entstand das hässliche und inzwischen marode sowjetische Kriegerdenkmal. Bereits 1945 begannen die sowjetischen Besatzer mit der Planung und Errichtung dieses monströsen Bauwerks auf dem Anger. Frankfurter Bürger mussten damals die Besatzer-Entscheidung hinnehmen ohne eine Möglichkeit der Mitbestimmung. Wer sich damals die Freiheit genommen hätte, diesen Standort auf dem Anger zu diskutieren oder zu kritisieren, wäre entweder sofort erschossen oder für immer nach Sibirien ins Arbeitslager transportiert worden.
    Es ist dringend eine Diskussion notwendig über jene Inhalte, die auch in Frankfurt (Oder) immer wieder offen diskutiert werden sollten: dem Recht auf freie kommunale Selbstbestimmung, dem Recht auf freie Meinungsäußerung, dem Recht auf Veränderungen, dem Recht auf Emanzipation der Nachkriegsgenerationen.
    E.J.

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  2. Anonym8.10.07

    Die Meinungsäußerungen zum Sowjetdenkmal auf dem Frankfurter Anger sind der Diskussion wert.
    Leider wurde bisher darin jedoch nicht der Vertrag zwischen Deutschland und Russland erwähnt, wonach sich Berlin verpflichtet, die sowjetischen Ehrenfriedhöfe und Denkmale zu erhalten.
    Wie kann Deutschland aus dem Vertrag aussteigen? Wollen wir doch, dass unsere Gefallenen und Lagertoten im Bereich der ehemaligen Sowjetunion ebenfalls würdige Ruhestätten haben bzw. erhalten.
    Es ist aber kein Naturgesetz, dass die Kriegsgräber für ewig so gestaltet bleiben müssen, wie jene auf dem Frankfurter Anger.
    G.F.

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