28.01.2019

Picasso und seine Zeit

Am Samstag, den 16.02.2019, lud der Frankfurter Kunstverein ein zu seiner 139. Tages-Exkursion. Jeder dürfte daran auf eigene Kosten teilnehmen. Die Exkursion führte nach Berlin-Charlottenburg ins Museum Berggruen.
Der Besuch galt der Dauerausstellung "Picasso und seine Zeit". Seit dem 16. März 2013 ist das zur Berliner Nationalgalerie gehörende Museum Berggruen und seine berühmte Sammlung der Klassischen Moderne wieder geöffnet.
Interessant ist, dass auch das Potsdamer Museum Barberini vom 09.03.2019 bis 16.06.2019 eine Picasso-Ausstellung zeigte!
Name und Entstehung der Sammlung gehen auf den Kunsthändler und Sammler Heinz Berggruen zurück (1914-2007). Über einen Zeitraum von mehr als vierzig Jahren trug er Meisterwerke von Pablo Picasso, Henri Matisse, Paul Klee und Alberto Giacometti zusammen. Unter dem Titel "Picasso und seine Zeit" wurde die Sammlung Berggruen 1996 erstmals im westlichen Stülerbau präsentiert und im Jahr 2000 von der Stiftung Preußischer Kulturbesitz für die Nationalgalerie erworben. Heute ist die Sammlung im Museum Berggruen - ergänzt durch weitere bedeutende Leihgaben der Familie - einer der wichtigsten Standorte der Klassischen Moderne.

Heinz Berggruen wurde 1914 in Berlin-Wilmersdorf geboren. 1936 emigrierte er aus dem nationalsozialistischen Deutschland in die USA, wo er zunächst als freier Kulturjournalist arbeitete und seit 1939 am San Francisco Museum of Art angestellt war. Nach dem Krieg gründete er in Paris eine Galerie, die viele der Künstler vertrat, die Berggruen auch privat zu sammeln begann. 1980 zog sich Berggruen aus seiner Galerie zurück und konzentrierte sich auf die Erweiterung seiner Sammlung. Hierbei interessierten ihn vor allem jene Künstler, die heute das Herzstück der Sammlung des Museums ausmachen.

Mit mehr als 120 Werken von Pablo Picasso (1881-1973) gibt das Museum Berggruen einen vielfältigen Gesamtüberblick über seine künstlerische Entwicklung. Zu sehen sind zentrale Arbeiten, wie etwa Picassos berühmtes Motiv des sitzenden Harlekins aus der Rosa Periode, eine eindrückliche Detailstudie für "Les Demoiselles d'Avignon" sowie zahlreiche Porträts der Dora Maar. Einen weiteren Schwerpunkt bildet das Schaffen Paul Klees (1879-1940). Henri Matisse (1869-1954) und Alberto Giacometti (1901-1966) sind vor allem mit ihrem späteren Werk vertreten. Darüber hinaus zeigt das Museum Werke von Georges Braque, Henri Laurens und Paul Cézanne.




27.01.2019

Barberini-Exkursion Januar 2019

Am 26. Januar 2019 nahm ich an der 138. Exkursion des Frankfurter Kunstvereins teil. Tagesziel war das Potsdamer Museum Barberini, in dem diese drei Ausstellungen zu sehen waren:
  1. Farbe und Licht. Der Neoimpressionist Henri-Edmond Cross
  2. Götter des Olymp. Aus der Dresdner Skulpturensammlung
  3. Nolde, Feininger, Nay - Vom Expressionismus zum Informel

Ausstellung Nr. 1
(Geöffnet von 17. November 2018 bis 17. Februar 2019)

Henri-Edmond Cross (1856–1910) gilt als einer der bedeutendsten Vertreter des französischen Neoimpressionismus. Gemeinsam mit seinem Freund und Künstlerkollegen Paul Signac entdeckte er die Côte d’Azur für die Malerei. Zwischen den Impressionisten um Claude Monet und den Vorreitern des Expressionismus um Henri Matisse markiert sein Œuvre eine entscheidende Etappe auf dem Weg zur Wertschätzung der Farbe als einem autonomen Gestaltungsmittel und damit in Richtung der Abstraktion. In Deutschland wurde er früh als ein Vorreiter der Moderne gefeiert. In Zusammenarbeit mit dem Musée des impressionnismes in Giverny zeigt das Museum Barberini die erste Retrospektive, die Cross an einem deutschen Museum gewidmet ist. Neben seiner herausragenden Rolle innerhalb der neoimpressionistischen Bewegung nimmt sie seinen Einfluss auf die spätere Entwicklung der französischen Avantgarde in den Blick und beleuchtet Cross’ Bedeutung als einer der großen Pioniere der Malerei des 20. Jahrhunderts.

Um 1900 galt Cross als einer der bedeutendsten Vertreter der französischen Avantgarde und war für seine lichtdurchfluteten Darstellungen der Riviera bekannt. Die groß angelegte Retrospektive umfasst zahlreiche neoimpressionistische Meisterwerke aus einigen der bedeutendsten Museen der Welt, darunter Leihgaben aus dem Musée d’Orsay in Paris, der National Gallery of Art in Washington, dem Museo Nacional Thyssen-Bornemisza in Madrid, dem Museum of Fine Arts in Houston und der Ny Carlsberg Glyptotek in Kopenhagen. Ergänzt werden sie durch ausgewählte Schlüsselwerke aus internationalen Privatsammlungen, die sonst der Öffentlichkeit nicht zugänglich sind.

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Ausstellung Nr. 2
(Geöffnet von 17. November 2018 bis 17. Februar 2019)

Für die Menschen im antiken Griechenland zeigten kunst- und eindrucksvoll ausgearbeitete Statuen die Gegenwärtigkeit der Götter an und symbolisierten Machtfülle oder ideale Schönheit. In der römischen Kaiserzeit, als Bildhauer die griechischen Vorbilder kopierten, vermittelten die Skulpturen eine Aura von Bildung und Gelehrsamkeit. Noch heute strahlen diese Werke Würde und Anmut aus. Die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden bewahren einen der bedeutendsten Bestände antiker Skulpturen in Deutschland. Aus der umfangreichen Sammlung präsentiert das Museum Barberini antike Bildwerke, die die wichtigsten Götter des griechischen Olymps darstellen – darunter Statuen, die so prominent sind, dass sie nach ihrem Standort benannt sind, wie der „Dresdner Zeus“. Die Meisterwerke zeigen die Entwicklung griechischer Bildhauerkunst und veranschaulichen die antike Mythologie mit ihren Göttergeschichten und den Konventionen ihrer Darstellung.

August der Starke, Kurfürst von Sachsen, König von Polen und Großfürst von Litauen, hat die Dresdner Skulpturensammlung begründet, und mit den Göttern hat er die Helden und Tugendvorbilder am Hof versammelt. Die Büste des Ares und die Hermes-Herme erhielt er als Geschenk des Königs in Preußen, Friedrich Wilhelm I. Nach fast 300 Jahren finden diese Werke ihren Weg zurück nach Potsdam, bevor sie im renovierten Semperbau in Dresden ihre dauerhafte Aufstellung finden werden.


Ausstellung Nr. 3
(Geöffnet von 09. Juni 2018 bis 10. Februar 2019)

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts entwickelten sich in der Kunst zahlreiche avantgardistische Strömungen. Die Maler der Brücke waren die ersten, die auf die Kraft der Farbe setzten. Das Bauhaus arbeitete an einer neuen Farbtheorie. Spätestens nach dem Zweiten Weltkrieg galt die Farbe als Mittel des künstlerischen Selbstausdrucks. In der Zeit des Nationalsozialismus wurden diese Künstler verfemt, aber ihre Werke prägten die Kunstgeschichte des 20. Jahrhunderts.
Die Maler der 1905 in Dresden gegründeten Künstlervereinigung Brücke setzten auf den freien Umgang mit Form und Farbe, um einen „unmittelbaren und unverfälschten“ Ausdruck zu erzielen, wie sie in ihrem Programm formulierten. Emil Nolde trat der Gruppe 1906 für ein Jahr bei, denn auch ihn begeisterten starke, unvermischte Farben, bewegter Pinselstrich und das Ursprüngliche. Durch den konsequenten Einsatz dieser Mittel entstand der Expressionismus in Deutschland. Für Wassily Kandinsky, der die Neue Künstlervereinigung München und später den Blauen Reiter mitbegründete, sollten die seelischen Empfindungen des Einzelnen aus den Formen und Farben zum Betrachter sprechen. Seine Bilder spiegeln die Entwicklung vom Expressionismus zur abstrakten Kunst wider.

Nach der Auflösung der Brücke 1913 entwickelte sich der Stil ihrer Mitglieder unabhängig voneinander weiter. Max Pechstein, Brücke-Mitglied von 1906 bis 1912, etablierte sich nach dem Ersten Weltkrieg als Landschaftsmaler. Im Jahr 1918 gründete sich in Berlin die Novembergruppe. Neben Max Pechstein gehörten ihr Wassily Kandinsky, Lyonel Feininger und Willi Baumeister an. Sie besprachen die Gründung einer neuen Schule. Sie sollte die Tradition des Deutschen Werkbundes und der Werkstätten in Weimar fortsetzen. Dort gründete Walter Gropius 1919 das Staatliche Bauhaus als Kunstschule.
Während der Zeit des Nationalsozialismus war die Kunst der Moderne in Deutschland verfemt. Nach dem Zweiten Weltkrieg entstand die Strömung des Informel, deren künstlerisches Prinzip gegenstandslose und nichtgeometrische Abstraktion war.
1949 gründeten der Wortführer der Abstrakten, Willi Baumeister, und der Bauhaus-Schüler Fritz Winter in München die Gruppe der Ungegenständlichen, die sich ein Jahr später in ZEN 49 umbenannte. Künstlerisches Anliegen war die Unmittelbarkeit des Malakts und die Einheit von Malerei und Natur im künstlerischen Prozess, die in der Rezeption des Zen-Buddhismus gründete.