PICASSO. Das späte Werk. Aus der Sammlung Jacqueline Picasso
09. März 2019 bis 16. Juni 2019 im Potsdamer Museum Barberini
Pablo Picasso (1881–1973) gilt als Erneuerer der Kunst im 20. Jahrhundert. In Malerei, Skulptur, Graphik und Keramik hat er neue Maßstäbe gesetzt. Weniger bekannt ist sein Schaffen aus den letzten zwei Jahrzehnten seines Lebens, als Picasso von seiner Frau Jacqueline (1927–1986) mehr Bildnisse schuf als je zuvor von einem anderen Modell.
Die Ausstellung zeigt, wie Picasso auch in seinen letzten Schaffensjahren innovativ blieb. Alle Leihgaben stammen aus der Sammlung Jacqueline Picasso. Ihre Tochter Catherine Hutin stellt diese bislang kaum öffentlich gezeigte Sammlung für die Ausstellung im Museum Barberini zur Verfügung. In der von Gastkurator Bernardo Laniado-Romero getroffenen Auswahl befinden sich zahlreiche Werke, die erstmalig in Deutschland gezeigt sowie einige, die zum ersten Mal in einem Museum präsentiert werden.
Picasso und Jacqueline
Pablo Picasso und Jacqueline Roque waren fast 20 Jahre ein Liebespaar, von 1954 bis 1973. Im Jahr 1961 heirateten sie. Jacqueline war Picassos zweite Ehefrau. Sie war in diesen Jahren sein wichtigstes und meist gemaltes Modell. Es gibt über 400 Kunstwerke mit Jacqueline. Die Jahre von 1954 bis 1973 heißen auch die „Jacqueline-Epoche“, weil Picasso sie so oft dargestellt hat. Manchmal ist Jacqueline in den Kunstwerken ganz klar als Person zu erkennen. Und manchmal ist sie als Person nur angedeutet.
Picasso und die Wirklichkeit
Für Picasso war es nicht wichtig, die Wirklichkeit ganz genau darzustellen. Er fand es wichtiger, seinen Blick auf die Figur zu zeigen. Dafür nutzte er gern verschiedene Formen. Meistens malte er die Figuren aus dem Gedächtnis. Er malte nur selten mit Modellen. Seine Frau Jacqueline war eine Ausnahme. Viele seiner Bilder aus den letzten Lebensjahren sahen unvollendet aus. Das wurde für ihn zur Regel. Er malte mit kräftigen Farben und probierte immer gerne etwas Neues aus.
Picasso. Die späten Jahre 1954–1973
Das Spätwerk Pablo Picassos (1881–1973) verlief zeitlich parallel zu seiner Beziehung mit Jacqueline Roque (1927–1986). 1952 hatte Picasso die 27-jährige Jacqueline kennengelernt, die als Verkäuferin in der Keramik-Galerie Madoura im südfranzösischen Vallauris arbeitete. 1954 gingen sie eine Beziehung ein und heirateten 1961. Bis zu Picassos Tod blieben sie ein Paar. Jacqueline wurde in diesen zwei Jahrzehnten zu Picassos wichtigstem Modell. Er portraitierte sie in Hunderten von Gemälden und Zeichnungen.
Im Sommer 1955 zogen Jacqueline und Picasso gemeinsam mit Jacquelines Tochter Catherine in die Villa La Californie in Cannes. Hier richtete er sich Ateliers und Werkstätten ein. Es entstanden zwei Serien „innerer Landschaften“, die von den hohen Fenstern und ornamentalen Stuckverzierungen der Jugendstil-Räume inspiriert sind. Auch Picassos jahrzehntelange Freundschaft zu Henri Matisse, der im November 1954 gestorben war, fand in diesen Werken einen Ausdruck.
Berühmte Photographen wie David Douglas Duncan, Lee Miller oder Edward Quinn besuchten Picasso in La Californie, dokumentierten seine Arbeit und sein privates Leben mit Jacqueline. Ende 1958 erwarb Picasso das Schloss Vauvenargues in der Nähe von Aix-en-Provence. Obwohl er große Teile seines früheren Werks nach Vauvenargues brachte, lebte und arbeitete er dort nur zeitweise. 1961 bezogen Picasso und Jacqueline das Landhaus Notre-Dame-de-Vie in Mougins.
In Picassos Spätwerk entfaltete sich ein intensiver Dialog mit den Werken von ihm verehrter Meister wie Diego Velázquez, El Greco, Eugène Delacroix, Edgar Degas oder Édouard Manet. Auf Delacroix’ Gemälde Die Frauen von Algier aus dem 19. Jahrhundert etwa erkannte er in einer der exotischen Odalisken Jacquelines Portrait wieder und transformierte das historische Vorbild in eigene Variationen.
So wie Picasso sein Leben lang neue künstlerische Verfahren entwickelt hatte, war auch sein spätes Schaffen von großer Experimentierfreude geprägt. In der Graphik ist der Linolschnitt für Picassos Spätwerk charakteristisch. In der Skulptur arbeitete er ab 1954 mit geschnittenem und gefaltetem Blech und ab 1957 mit der Technik der Betongravur. Die Zusammenarbeit mit Töpfern, Teppichwebern, Stechern, Druckern, Verlegern, Bronzegießern oder Filmemachern machte Picassos Ateliers zu lebhaften Werkstätten.
Während der letzten Jahrzehnte seines Lebens wurde Picasso mit zahlreichen Ausstellungen weltweit und Großaufträgen für den öffentlichen Raum geehrt. 1958 wurde am Sitz der UNESCO in Paris ein monumentales Wandbild von ihm eingeweiht, in Norwegen (1957), Spanien (1960/61), Schweden (1965) oder den USA (1967) schuf er monumentale Stahlskulpturen und Betonreliefs. Seinem Werk gewidmete Museen wurden zu Picassos Lebzeiten 1959 in Vallauris, 1963 in Barcelona und 1966 in Antibes eröffnet.
Picasso blieb bis zuletzt höchst produktiv. Neben umfangreichen graphischen Serien entstanden allein in der Zeit vom Januar 1969 bis Februar 1970 175 Gemälde. 1970 präsentierte eine Ausstellung im Papstpalast von Avignon Picassos neueste Werke, in denen er seine Malerei noch einmal radikal neu erfand. Er starb am 8. April 1973 im Alter von 91 Jahren. Gezeichnet von Alkohol und Tabletten, erschießt sich Jacqueline Picasso am 15. Oktober 1986 in ihrer Villa mit einer Pistole.
09. März 2019 bis 16. Juni 2019 im Potsdamer Museum Barberini
Pablo Picasso (1881–1973) gilt als Erneuerer der Kunst im 20. Jahrhundert. In Malerei, Skulptur, Graphik und Keramik hat er neue Maßstäbe gesetzt. Weniger bekannt ist sein Schaffen aus den letzten zwei Jahrzehnten seines Lebens, als Picasso von seiner Frau Jacqueline (1927–1986) mehr Bildnisse schuf als je zuvor von einem anderen Modell.
Die Ausstellung zeigt, wie Picasso auch in seinen letzten Schaffensjahren innovativ blieb. Alle Leihgaben stammen aus der Sammlung Jacqueline Picasso. Ihre Tochter Catherine Hutin stellt diese bislang kaum öffentlich gezeigte Sammlung für die Ausstellung im Museum Barberini zur Verfügung. In der von Gastkurator Bernardo Laniado-Romero getroffenen Auswahl befinden sich zahlreiche Werke, die erstmalig in Deutschland gezeigt sowie einige, die zum ersten Mal in einem Museum präsentiert werden.
Picasso und Jacqueline
Pablo Picasso und Jacqueline Roque waren fast 20 Jahre ein Liebespaar, von 1954 bis 1973. Im Jahr 1961 heirateten sie. Jacqueline war Picassos zweite Ehefrau. Sie war in diesen Jahren sein wichtigstes und meist gemaltes Modell. Es gibt über 400 Kunstwerke mit Jacqueline. Die Jahre von 1954 bis 1973 heißen auch die „Jacqueline-Epoche“, weil Picasso sie so oft dargestellt hat. Manchmal ist Jacqueline in den Kunstwerken ganz klar als Person zu erkennen. Und manchmal ist sie als Person nur angedeutet.
Picasso und die Wirklichkeit
Für Picasso war es nicht wichtig, die Wirklichkeit ganz genau darzustellen. Er fand es wichtiger, seinen Blick auf die Figur zu zeigen. Dafür nutzte er gern verschiedene Formen. Meistens malte er die Figuren aus dem Gedächtnis. Er malte nur selten mit Modellen. Seine Frau Jacqueline war eine Ausnahme. Viele seiner Bilder aus den letzten Lebensjahren sahen unvollendet aus. Das wurde für ihn zur Regel. Er malte mit kräftigen Farben und probierte immer gerne etwas Neues aus.
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Picasso. Die späten Jahre 1954–1973
Das Spätwerk Pablo Picassos (1881–1973) verlief zeitlich parallel zu seiner Beziehung mit Jacqueline Roque (1927–1986). 1952 hatte Picasso die 27-jährige Jacqueline kennengelernt, die als Verkäuferin in der Keramik-Galerie Madoura im südfranzösischen Vallauris arbeitete. 1954 gingen sie eine Beziehung ein und heirateten 1961. Bis zu Picassos Tod blieben sie ein Paar. Jacqueline wurde in diesen zwei Jahrzehnten zu Picassos wichtigstem Modell. Er portraitierte sie in Hunderten von Gemälden und Zeichnungen.
Im Sommer 1955 zogen Jacqueline und Picasso gemeinsam mit Jacquelines Tochter Catherine in die Villa La Californie in Cannes. Hier richtete er sich Ateliers und Werkstätten ein. Es entstanden zwei Serien „innerer Landschaften“, die von den hohen Fenstern und ornamentalen Stuckverzierungen der Jugendstil-Räume inspiriert sind. Auch Picassos jahrzehntelange Freundschaft zu Henri Matisse, der im November 1954 gestorben war, fand in diesen Werken einen Ausdruck.
Berühmte Photographen wie David Douglas Duncan, Lee Miller oder Edward Quinn besuchten Picasso in La Californie, dokumentierten seine Arbeit und sein privates Leben mit Jacqueline. Ende 1958 erwarb Picasso das Schloss Vauvenargues in der Nähe von Aix-en-Provence. Obwohl er große Teile seines früheren Werks nach Vauvenargues brachte, lebte und arbeitete er dort nur zeitweise. 1961 bezogen Picasso und Jacqueline das Landhaus Notre-Dame-de-Vie in Mougins.
In Picassos Spätwerk entfaltete sich ein intensiver Dialog mit den Werken von ihm verehrter Meister wie Diego Velázquez, El Greco, Eugène Delacroix, Edgar Degas oder Édouard Manet. Auf Delacroix’ Gemälde Die Frauen von Algier aus dem 19. Jahrhundert etwa erkannte er in einer der exotischen Odalisken Jacquelines Portrait wieder und transformierte das historische Vorbild in eigene Variationen.
So wie Picasso sein Leben lang neue künstlerische Verfahren entwickelt hatte, war auch sein spätes Schaffen von großer Experimentierfreude geprägt. In der Graphik ist der Linolschnitt für Picassos Spätwerk charakteristisch. In der Skulptur arbeitete er ab 1954 mit geschnittenem und gefaltetem Blech und ab 1957 mit der Technik der Betongravur. Die Zusammenarbeit mit Töpfern, Teppichwebern, Stechern, Druckern, Verlegern, Bronzegießern oder Filmemachern machte Picassos Ateliers zu lebhaften Werkstätten.
Während der letzten Jahrzehnte seines Lebens wurde Picasso mit zahlreichen Ausstellungen weltweit und Großaufträgen für den öffentlichen Raum geehrt. 1958 wurde am Sitz der UNESCO in Paris ein monumentales Wandbild von ihm eingeweiht, in Norwegen (1957), Spanien (1960/61), Schweden (1965) oder den USA (1967) schuf er monumentale Stahlskulpturen und Betonreliefs. Seinem Werk gewidmete Museen wurden zu Picassos Lebzeiten 1959 in Vallauris, 1963 in Barcelona und 1966 in Antibes eröffnet.
Picasso blieb bis zuletzt höchst produktiv. Neben umfangreichen graphischen Serien entstanden allein in der Zeit vom Januar 1969 bis Februar 1970 175 Gemälde. 1970 präsentierte eine Ausstellung im Papstpalast von Avignon Picassos neueste Werke, in denen er seine Malerei noch einmal radikal neu erfand. Er starb am 8. April 1973 im Alter von 91 Jahren. Gezeichnet von Alkohol und Tabletten, erschießt sich Jacqueline Picasso am 15. Oktober 1986 in ihrer Villa mit einer Pistole.
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