11.03.2019

Exkursion ins Bröhan-Museum

Der Frankfurter Kunstverein lud am 23.03.2019 ein zu seiner 140. Museums-Exkursion - das Ziel war das Berliner Bröhan-Museum.

Das Bröhan-Museum – Berliner Landesmuseum für Jugendstil, Art Deco und Funktionalismus – ist nach seinem Gründer Karl H. Bröhan (06.07.1921 – 02.01.2000) benannt. Als leidenschaftlicher Sammler und großer Kenner von Jugendstil, Art Deco und der Kunst der Berliner Secession eröffnete Karl H. Bröhan 1973 ein Privatmuseum in einer Dahlemer Villa. Anlässlich seines 60. Geburtstags schenkte Bröhan die Sammlung dem Land Berlin. 1983 wurde das Bröhan-Museum in den heutigen Räumen eröffnet, die zum Ensemble des Schloss Charlottenburg gehören und ursprünglich für das Garderegiment errichtet wurden. Seit 1994 ist das Bröhan-Museum ein Landesmuseum.

Das Bröhan-Museum verfügt über eine einzigartige Sammlung zu Jugendstil, Art Deco und der Kunst der Berliner Secession. Als Museum für Jugendstil, sowie Kunst und Gestaltung der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, zeigt es auf rund 1.000 qm Ausstellungsfläche eine Präsentation aus dem Sammlungsbestand, die sich in einem zweijährigen Rhythmus verändert.
In den Wechselausstellungen werden neben Themen des Jugendstils, des Art Deco und der Berliner Secession auch Fragen von Kunst und Gestaltung bis in die Gegenwart in den Blick genommen. Jugendstil, Art Deco und Berliner Secession sind die Kernkompetenzen des Museums, die in den Wechselausstellungen durch Themen der Kunst, der angewandten Kunst, des Designs von 1950 bis heute ergänzt werden.
Ausstellung 1

Von Arts and Crafts zum Bauhaus
Kunst und Design – eine neue Einheit!
24. Januar bis 5. Mai 2019

Um das Bauhaus ranken sich viele Märchen und Mythen. Begriffe wie „Bauhausstil“ oder „Die Bauhausidee“ sind Allgemeinplätze geworden. Das Bauhaus selbst wurde zum Mythos, zur Ikone der Moderne. Fälschlicherweise wird es sowohl zum Höhepunkt der Moderne gemacht als auch als Ausgangspunkt der Moderne missverstanden. Die Ausstellung „Von Arts and Crafts zum Bauhaus. Kunst und Design – eine neue Einheit!“ will mit vielen dieser Mythen aufräumen und im Rahmen des Jubiläumsprogramms „100 jahre bauhaus“ einen Beitrag zu einer designgeschichtlichen Einordnung des Bauhauses leisten.

Anlässlich des 100-jährigen Gründungsjubiläums des Bauhauses thematisiert die Ausstellung im Bröhan-Museum die Vorgeschichte des Bauhauses und bindet es ein in die europaweite Entstehung der Moderne. Sie zeigt die entscheidenden Schritte dieser Entwicklung von Arts and Crafts über die Glasgow School, den Wiener Jugendstil, den Deutschen Werkbund, die holländische Gruppe De Stijl bis zum Weimarer und Dessauer Bauhaus. Anhand von rund 300 Highlights – Möbel, Grafikdesign, Metallkunst, Keramik, Gemälde – aus 50 Jahren Designgeschichte wird dieser europäische Diskurs über das Design erläutert. Die Ausstellung zeigt, wie das Bauhaus von den Gedanken dieser Entwicklung beeinflusst wurde und wie schwer es sich zunächst tat, aus der Fülle dieser Positionen eine eigenständige Formensprache zu entwickeln.

Bitte kleine Vorschaubilder anklicken = Großes Bild!

Wie frei darf die Form sein? Wie viel Rücksicht muss sie auf die Funktion nehmen? Ist Design Kunst? Und soll die Gestaltung eher mit dem Handwerk oder der Industrie zusammenarbeiten? Braucht die Moderne einen Stil? Diese Fragestellungen, die man sofort mit dem Bauhaus in Verbindung bringt, werden schon 50 Jahre vorher in der englischen Arts and Crafts Bewegung entwickelt. Das Bauhaus ist bei seiner Gründung 1919 und die ersten Jahre in Weimar kein Meilenstein der Designgeschichte, sondern der vorläufige Zwischenschritt dieser für das Design in Europa prägenden Diskussion.

Ausstellung 2

Ilna Ewers-Wunderwald
Wiederentdeckung einer Jugendstil-Künstlerin
28. Februar bis 16. Juni 2019

Ilna Ewers-Wunderwald (1875-1957) war im Jugendstil eine wahre Ikone, geriet dann aber für mehr als 100 Jahre in Vergessenheit. Vor dem Ersten Weltkrieg wurde die mythenliebende Künstlerin von der Kunstkritik gefeiert und erfolgreich in der Berliner Secession ausgestellt. Auch ihre Buch- und Modeentwürfe erfreuten sich großer Beliebtheit. Mit Herrenanzug, Kurzhaarschnitt und Zigarette sprengte sie die damaligen Rollenklischees. Sie unternahm ausgedehnte Fernreisen, die für sie eine schier unerschöpfliche Quelle der Inspiration waren. Grenzgänge von Erotik und Phantastik, ein märchenhafter Bildkosmos aus Wasserwesen und Paradiesvögeln, schillernden Blumen und grotesken Fabeltieren kennzeichnen ihr Werk.

Dem Engagement privater Sammler ist es zu verdanken, dass große Teile des künstlerischen Nachlasses von Ilna Ewers-Wunderwald heute für eine Ausstellung greifbar sind. Mit dieser ersten Werkschau möchte das Bröhan-Museum einen Beitrag zur Wiederentdeckung der Künstlerin leisten.


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