20.10.2012

Eine Farce: "Linke will Fritz Krause würdigen"

Meine Reaktion auf einen MOZ-Artikel vom 20.10.2012

Im November 1989 protestierten hier in Frankfurt (Oder) viele zehntausende Frankfurter auf der Straße, weil sie die Macht des Herrn Krause nicht mehr ertragen konnten. Ich war auch dabei. Darauf bin ich stolz. Diese Demonstrationen waren notwendig, um die 25jährige Herrschaft des Herrn Krause in Frankfurt zu beenden!
Für mich haben Krause und viele weitere SED-Funktionäre ihre "Klasse" verraten. Auch deshalb waren wir 1989 auf der Straße: Weil wir diese Art des verlogenen "Klassenkampfes" nicht mehr ertrugen und weil das Land DDR und die Stadt Frankfurt durch die Krauses und Co. zugrunde gerichtet worden waren. Wer es vergessen hat, schaue sich nur alte Fotos von 1989/90 an: Der Verfall in vielen Straßen und vielen Betrieben war nicht zu übersehen!
Jeder sollte sich einmal die Zeit nehmen, um die DVD "Zu Fuß durch Frankfurt (Oder) am 14. April 1990" anzuschauen. Diese DVD wurde im Jahr 2009 vom Frankfurter Stadtarchiv verkauft. Ein weiteres Beispiel: In dem Buch "Frankfurt (Oder) - Ein Stadtbild im Umbruch - Chronik der Ereignisse 1989 bis 2000" werden damalige Zustände in Frankfurt ebenfalls anschaulich gezeigt. Auch für diesen Verfall in Frankfurt (Oder) war F.Krause mitverantwortlich!
Er war eine Person des öffentlichen Lebens, die auf die Frankfurter Gesellschaft und die Frankfurter Geschichte Einfluss nahm. Über F.Krause werden kommende Generationen noch diskutieren. Die Auseinandersetzung mit Tätern und Opfern der untergegangenen DDR wird anhalten, unabhängig davon, ob es Herrn X, Frau Y oder angeblich "Anständigen Frankfurtern" passt. Über Krause und seine OB-Zeit wurde bereits viel geschrieben und geredet. Auch künftig werden wir darüber reden und schreiben. Ein Ende ist nicht absehbar! Der Tod beendet keine Verantwortlichkeiten!

Objektiv gesehen, war F.Krause ein Diener des SED-Systems. Er hat sich als OB nur um Personen und Umstände gekümmert, die sein Machtsystem nicht in Frage stellten. Möglicherweise hat er sich um die leblose Marienkirche gekümmert, aber um die vielen lebendigen Frankfurter, die bis 1989 nach Ausreiseantrag, Flucht oder Gefängnis unsere Stadt verließen, kümmerte er sich leider nicht. Ich hoffe, dass die in Frankfurt grassierende Verklärungskultur aufbricht und gleichzeitig denen Gerechtigkeit widerfährt, die in der 25jährigen OB-Zeit von F.Krause hier gelitten haben, denn: In Frankfurt (Oder) waren "wir" keine und sind "wir" keine "Große Familie"! Erst recht nicht angesichts solch eines Vorschlages der Linken!


Leserbrief in "Der Oderlandspiegel" vom 24.11.2012

Die Beauftragte des Landes Brandenburg zur Aufarbeitung der Folgen der kommunistischen Diktatur hat im Januar 2017 das Portal "Zeitzeugen" eröffnet.
Das Zeitzeugenportal richtet sich an all diejenigen, die mehr über die Menschen erfahren wollen, die in der Zeit von 1945 bis 1989 auf dem Gebiet des Landes Brandenburg Widerstand leisteten, politische Verfolgung erlitten und Unrecht oder Willkür der SED-Herrschaft erlebten. [Zum Portal "Zeitzeugen"]

Siehe auch meinen Post: "Provinzposse" vom 10. April 2015

2 Kommentare:

  1. Verharmlosung zurückweisen!

    In dem Antrag der Partei DieLinken, den Ex-OB Krause mittels eines Straßennamens heilig zu sprechen, sehe ich den abermaligen Versuch der Linken, die DDR-Geschichte zu verharmlosen und zu verklären.
    Mit diesem Antrag verbunden ist natürlich auch der Versuch, sich von eigener Schuld bzw. Mitschuld an dem Gefängnis DDR frei zu waschen. Ein unverschämter, leicht durchschaubarer Versuch, dem sich alle selbstbewußten Frankfurter entgegen stellen sollten. Nach dem die "Grünen" in der MOZ-Ausgabe vom 21.10.2012 dies bereits getan haben, fordere ich alle anderen Frankfurter Parteien dazu auf, sofort und eindeutig Stellung zu beziehen und die Absicht der Linken vehement zurückzuweisen.

    Roland Totzauer

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  2. Anonym28.10.12

    Der Kommentar wurde von einem Blog-Administrator entfernt.

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