17.11.2019

Slubices Bürger wollten keine Straßenbahn

Begonnen hat meine Beteiligung an der Diskussion "Bus oder Tram" am 22.09.2005 mit meinem öffentlichen Aufruf zur Gründung der Bürger-Initiative "Pro Bus contra Tram". Die MOZ berichtete damals darüber:

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Der damalige Slubicer Bürgermeister Ryszard Bodziacki reagierte einen Monat nach meinem MOZ-Aufruf plötzlich am 22.10.2005 mit seiner Ankündigung in der MOZ, den ehemaligen Kleistturm in Slubice wieder aufbauen zu wollen. Seit 1999 waren bereits sechs Jahre vergangen, ohne dass er auf meinen Vorschlag zum Wiederaufbau des Kleistturms reagiert hatte! Nach seiner vollmundigen Presse-Ankündigung hat er - wie von mir erwartet - nach der Frankfurter Bürger-Abstimmung (22.01.2006) "seine Kleistturm-Initiative" sofort wieder beendet. Ich unterstelle: Er hatte von Anfang an nie die Absicht, den Kleistturm wirklich aufzubauen, sondern wollte mit seinem Presse-Artikel nur Einfluss nehmen auf das Wahlverhalten der Frankfurter am 22.01.2006. Das ist ihm nicht gelungen: 83% der Frankfurter Wahlteilnehmer stimmten gegen das von Bodziacki gewollte Tram-Projekt!
Slubice war damals eine hoch verschuldete Stadt. Das Tram-Projekt hätte für Slubice bedeutet: Teurer Abriss von Slubicer Häusern und teurer Neubau von Slubicer Straßen. Das hätte die Stadt ins Chaos gestürzt. Bodziackis Nachfolger als Bürgermeister, Herr Tomasz Ciszewicz, entschied sich 2012 konsequent für den grenzüberschreitenden Bus, der heute täglich zwischen Frankfurt und Slubice verkehrt - wenn auch mit gelegentlichen polnischen Finanzierungsproblemen.



Teil meiner Bürger-Initiative war 2005 die Veröffentlichung zahlreicher Kleinanzeigen in der "Märkischen Oderzeitung" und im "Oderlandspiegel":


Speziell für die Initiative "Pro Bus contra Bahn" richtete ich im Sommer 2005 die Internet-Adresse "www.keine-bahn.de" ein. Nach der Abstimmung konnte ich sie wieder abschalten, denn eine sehr deutliche Frankfurter Bürger-Mehrheit von 82,99 Prozent entschied sich am 22. Januar 2006 gegen den Bau einer grenzüberschreitenden Tram-Linie!
Hier ist das offizielle Wahlergebnis vom 23.01.2006 als PDF abrufbar!
Auch mit Hilfe meiner privaten Bürger-Initiative kam der Abstimmungserfolg!

Am 22. März 2012 meldete die "Märkische Oderzeitung", dass der Bau einer grenzüberschreitenden Straßenbahnlinie "in weite Ferne" gerückt sei. Slubices Vize-Bürgermeister Piotr Luczynski sagte, das Vorhaben sei für Slubice nicht finanzierbar. Man wolle stattdessen einen Bus:


Am 26.03.2012 druckte die "Märkische Oderzeitung" meinen Leserbrief:
Eine gute Entscheidung
Die Bürgerinitiative "Pro Bus contra Tram" begrüßt die Entscheidung der Slubicer Politiker. Zwar gab es dort ein langes Hin und Her einschließlich eines teuren, aber überflüssigen Frankfurter Gutachtens, aber die Slubicer Entscheidung ist richtig und konsequent. Slubice ist überschuldet. Frankfurt hat 2006 mit 83 Prozent gegen das Tram-Projekt gestimmt. Die Einrichtung und der Unterhalt einer Tramlinie ist ein teures Prestige-Objekt. Leider missachten sowohl der Frankfurter OB als auch viele Stadtverordnete noch immer den mehrheitlichen Bürgerwillen, der im Januar 2006 zum Ausdruck kam.
Roland Totzauer

Am 31.03.2012 druckte "Der Oderlandspiegel" meine Meinung:
Hier in Frankfurt (Oder) ist eine Bürger-Mehrheit immer noch auf der Suche. Gesucht werden auch 2012 immer noch Demokraten (demokratische Parteien und demokratische Politiker), die das 83-Prozent-Mehrheitsvotum der Frankfurter Bürgerschaft vom 22.01.2006 gegen eine grenzüberschreitende Straßenbahn anerkennen, respektieren und in praktische Politik umsetzen! Gesucht werden auch 2012 in Frankfurt immer noch Demokraten (demokratische Parteien und demokratische Politiker), die das Abstimmungsergebnis der Slubicer Bürgerbefragung vom Herbst 2011 gegen eine grenzüberschreitende Straßenbahn anerkennen, respektieren und in praktische Politik umsetzen. Leider wurden solche Politiker in Frankfurt bisher noch nicht gefunden bzw. sie haben sich bisher noch nicht zu erkennen gegeben - deshalb wird sich Politikverdrossenheit und Entfremdung zwischen Politikern und Bürgermehrheit leider immer noch weiter verfestigen und vertiefen. Wir suchen weiter ...


Nach der Veröffentlichung der Abstimmungs-Ergebnisse Ende Januar 2006 schaltete ich diese private Kleinanzeige in der "Märkischen Oderzeitung" und im "Oderlandspiegel":

Die Internet-Adressen www.keine-bahn.de wurde nach dem 83%-Ergebnis nicht mehr benötigt. Die Slubicer Bürger und Politiker haben sich eindeutig für die grenzüberschreitende Buslinie und gegen eine Straßenbahn ausgesprochen. Deshalb habe ich die Inhalte gelöscht. Der Web-Link www.rotofo.de/83prozent leitet weiter zu meinen Artikel "Slubices Bürger wollten keine Straßenbahn".

Verantwortlich für dieses jahrelange Verwirrspiel ist für mich der Slubicer Ex-Bürgermeister Bodziacki, der gegenüber der Presse lange den Eindruck erweckte, dass Slubice nur eine Tram akzeptiert und keinen Bus. Nach seiner Abwahl 2010 kam 2012 die Wahrheit heraus: Eine Mehrheit der Slubicer Bürger wollten gar keine Tram!

1 Kommentar:

  1. Anonym20.6.12

    Eigentlich kommt der Inhalt dieser Information nicht wirklich überraschend. Der Vorgänger des jetzigen Slubicer Bürgermeisters und der Vorgänger des jetzigen Frankfurter Oberbürgermeisters tragen für diese Situation die Hauptverantwortung. Verantwortlich sind aber natürlich auch die SVV-Mitglieder beider Parlamente. Bereits 2006 hat bei einer Bürgerbefragung eine Frankfurter Bürgermehrheit gegen das Tram-Projekt abgestimmt. Trotz dieser Ablehnung und trotz zahlreicher Warnungen haben die Stadtverordneten dieses Gutachten in Auftrag gegeben. Jetzt ist es an der Zeit, von den Abgeordneten zu fordern, daraus die Konsequenz zu ziehen und Verantwortung zu übernehmen, indem sie aus eigener Tasche die Gutachterkosten bezahlen. Das bedeutet folgende Rechnung:

    180.000 Euro / 46 Frankfurter Abgeordnete = 3.913 Euro!

    Werte Abgeordnete, bitte zahlen Sie jeder 3.913 Euros in die Stadtkasse ein!

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