16.05.2015

Kunst-Loose-Tage 2015

Was sind LOOSE? Für viele Nicht-Oderbrüchler ist dies ein neuer Begriff. Eine ausführliche Begriffserklärung fand ich im Internet.
Ich zitiere: "Nicht von ungefähr nahmen in Brandenburg im Oderbruch schon vor 1811 auch die ersten Bauern ihr jeweils zusammengelegtes Land aus der Gemengelage der Gemeinde und bauten dort ihre Wirtschaften neu auf, und zwar 1786 deren drei in Letschin. Die große Mehrheit der Bauern und Kossäten scheute u.a. noch die hohen Kosten für Ab- und Wiederaufbau. Erst nachdem sie den wirtschaftlichen Erfolg sahen, separierten Anfang der neunziger Jahre weitere Bauern und Kossäten auf ihr Land. Ein erster Versuch wurde sogar schon 1776 in Neu-Lewin von drei Kolonisten unternommen, er scheiterte dort aber noch an der übrigen Gemeinde und dann auch der Domänenkammer. Als Verfahren setzte sich dabei in der Folge bei größeren Separationen durch, die zusammengelegte Feldmark in neue Grundstücke aufzuteilen und diese zu verlosen. Dabei zog jeder Beteiligte nach Stand ein Los mit den Angaben über sein neues Grundstück. Dementsprechend wurde die betreffende Gesamtfläche, die zur Verteilung gelangte, als Loose, das einzelne Grundstück als Loos bezeichnet. An dieser Stelle bietet sich an, darauf zu verweisen, daß hier zur damaligen Zeit der von Berlin ausgehende sprachliche Einfluß noch nicht im Oderbruch angelangt war, sondern das Plattdeutsch in einer seiner verschiedenen Varianten herrschte."
(Quelle: Hofgesellschaft Kulturhistorischer Verein Güstebieser Loose und Umgegend e.V.)

In den Jahrzehnten nach 1945 nahm die Zahl der bewohnten Loose-Höfe ab. Besonders nach 1989 zogen viele ehemalige Bewohner einer neuen Arbeit hinterher - ihre Loose-Höfe standen leer und waren durch Verfall bedroht. In dieser Umbruchsituation suchten Lebenskünstler aus Berlin und anderen Gegenden ab 1990 nach preiswerten Wohn- und Werkstatt-Alternativen und fanden sie im Oderbruch: In vielen Loosegehöften und sonstigen Gebäuden leben und arbeiten heute Künstler. Sie öffnen einmal im Jahr ihre Ateliers und laden gemeinsam Besucher zu sich ein.


Die XVII. KUNST-LOOSE-TAGE fanden vom 15. bis 17. Mai 2015 im Oderbruch statt. KUNST-LOOSE-TAGE, das hieß, drei Tage Zeit haben und unterwegs sein, um Kunst zu erleben, wo sie gemacht wird. Viele Ateliers und Werkstätten im Oderbruch empfingen Gäste. Ich war am 15. Mai 2015 rund 80 km auf dem Rad zwischen Letschin und Frankfurt (Oder) unterwegs.

Das waren meine Etappenorte:
Bahnhof Letschin - Bäckerei+Cafe Kummrow Letschin (Kaffeepause) - Wilhelmsaue (Bockwindmühle) - Groß Neuendorf (Atelier Koch und Kunst = Galerie Stefan Hessheimer) - Kulturhafen - Oder-Neiße-Radweg - Hafenmühle Kienitz (Galerie Jörg Hannemann, Trafohausgalerie Heidemarie Wolf) - Panzerdenkmal Kienitz - Radwegekirche Kienitz - Oder-Neiße-Radweg - Fischereihof Schneider Kuhbrücke (Imbiss) - Oderbrücke - Festung Küstrin - Fernstraße 31 in Richtung Slubice - Deichweg neben dem Oderdeich - Grenzturm bei Górzyca - Górzyca - Bar Owczary (Kaffeepause) - Feldweg zum Oderdeich - Deichweg bis Slubice - Frankfurt (Oder)

Homepage: www.Wilhelmsaue.de

Homepage: www.KOCHundKUNST.de

Homepage: www.Fotokurse-im-Oderbruch.de

Homepage: www.Verladeturm.de

Homepage: www.Hafenmühle-Kienitz.de

Homepage: www.Kirchencafe-Kienitz.de

Homepage: www.OderNeisse-Radweg.de

Homepage: www.Fischereihof-Kuestrin.de

Homepage: www.Cuestrin.de

Wikipedia: Festung Küstrin

Wikipedia: Górzyca

Homepage: Wiesenmuseum Owczary

Meine Radtour dauerte - inklusive einer 40minütigen Zugfahrt von Frankfurt (Oder) bis Letschin - mit Atelierbesuchen, Foto-, Eß- und Trinkpausen zirka 8 Stunden und endete nach 80 Rad-Kilometern wieder in Frankfurt (Oder). Die reine Radfahrtzeit betrug 4 Stunden 25 Minuten.