15.05.2019

Mantegna und Bellini in Berlin

Am Sonnabend, den 15.06.2019, lud der Frankfurter Kunstverein e.V. ein zu seiner 143. Exkursion. Ziel in Berlin war die Gemäldegalerie. Die Außentemperaturen betrugen am Nachmittag ca. 35 Grad Celsius. In der Galerie sorgte eine Klima-Anlage für einen angenehmen Aufenthalt. Auch das Kunstgewerbemuseum nebenan war gut temperiert.


Sonder-Ausstellung in der Berliner Gemäldegalerie, Berliner Kulturforum:

Mantegna und Bellini. Meister der Renaissance
01. März – 30. Juni 2019
Eine Sonderausstellung der Staatlichen Museen zu Berlin und der
National Gallery, London in Kooperation mit dem British Museum


Von 01.03. bis 30.06.2019 präsentiert die Berliner Gemäldegalerie eine umfassende Ausstellung zum eng miteinander verwobenen Schaffen von Andrea Mantegna (um 1431–1506) und Giovanni Bellini (um 1435–1516). Mit rund 100 Arbeiten stellt die Kooperation der Staatlichen Museen zu Berlin mit der National Gallery, London erstmals einige Werke dieser beiden Meister der italienischen Renaissance vergleichend gegenüber.

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„Mantegna als rigoroser Humanist der italienischen Renaissance und Bellini als poetischer Interpret menschlicher Emotionen: komplementärer und damit erhellender könnten diese beiden künstlerischen Visionen nicht sein“, so Gabriele Finaldi, Direktor der National Gallery. „Die Londoner wie Berliner Sammlungen besitzen hervorragende Werke beider Künstler und die gemeinsame kuratorische Expertise ist immens – wir freuen uns sehr auf diese enge und fruchtbare Zusammenarbeit.“ Michael Eissenhauer, Generaldirektor der Staatlichen Museen zu Berlin und Direktor der Gemäldegalerie: „Mantegna und Bellini, dieses Leitgestirn der italienischen Renaissance, ist in den Gemäldesammlungen Londons wie Berlins so stark wie nirgendwo außerhalb Italiens vertreten. Was liegt da näher als eine Ausstellungskooperation, die die enge Verbundenheit unserer Sammlung mit internationalen Partnern in bester Tradition fortführt.“


1452/3 heiratete der in Padua tätige, aufstrebende Maler und Druckgraphiker Andrea Mantegna in die Familie Bellini ein – eine der führenden Künstlerfamilien im nahegelegenen Venedig. Mantegnas spektakuläre Bilderfindungen und sein intensives Interesse an der klassischen Antike hinterließen einen tiefen Eindruck bei seinem vermutlich jüngsten Schwager Giovanni Bellini. Während dieser Zeit entfaltete auch Bellinis unverkennbarer Malstil seine Wirkung auf Mantegnas Schaffen. Nach nur zehn Jahren enger Zusammenarbeit trennten sich ihre Wege: 1460 zog Andrea nach Mantua, wo er bis zu seinem Tode Hofmaler der Fürstenfamilie Gonzaga blieb. Giovanni dagegen verbrachte seine gesamte Künstlerkarriere in Venedig.
In unterschiedlichen Umgebungen tätig, entwickelten sich ihre künstlerischen Stile in sehr verschiedene Richtungen. Dennoch trägt ihr Schaffen zeitlebens deutliche Spuren eines über die Jahrzehnte hinweg gepflegten Austausches, der noch immer nachempfunden werden kann.


In den Sammlungen der Gemäldegalerie und der National Gallery sind Werke von Mantegna und Bellini in außergewöhnlich großer Zahl und Qualität vorhanden. Die Bestände umfassen Meisterwerke der beiden Künstler aus allen Schaffensphasen. Zudem beherbergen das Kupferstichkabinett der Staatlichen Museen zu Berlin sowie das British Museum eine außergewöhnlich reiche Sammlung von Blättern Mantegnas, Bellinis, ihrer Familie und ihrer Nachfolger bzw. ihres Umkreises. Gerade in ihrer Unmittelbarkeit und Spontaneität machen diese Zeichnungen die künstlerische Nähe von Andrea Mantegna und Giovanni Bellini deutlich. Um diesen Kern herum versammelt die Ausstellung zudem eine Anzahl herausragender Leihgaben. So werden Unterschiede und Ähnlichkeiten im Schaffen der beiden bedeutenden Renaissancekünstler auf exemplarische Weise herausgearbeitet. Neue Konstellationen und reizvolle Gegenüberstellungen machen die außerordentliche Attraktivität dieser Ausstellung aus.

Christus am Ölberg
Das Gebet Christi am Ölberg im Garten Gethsemane zählt zu den tragischsten Momenten der Passionsgeschichte: Während rings um ihn die Apostel schlafen, wendet sich Christus in seiner Verzweiflung an Gottvater. Im Hintergrund nähern sich, angeführt vom Verräter Judas, bereits die römischen Soldaten, um ihn zu verhaften und zu kreuzigen. Das Thema hatte Mantegna bereits in einer Predella in der Sockelzone seines großen Altarbildes von San Zeno in Verona dargestellt. Später griff er es noch mals für dieses eigenständige Bild auf. Unter dem Eindruck von Mantegnas Darstellung entwirft Bellini eine ähnliche Szene. Er reicht zwar bei der perspektivischen Körperdarstellung nicht ganz an Mantegna heran, übertrifft diesen jedoch in der Wiedergabe der Landschaft: Das sanfte Dämmerlicht des heraufziehenden Morgens weist auf zukünftige Meisterwerke voraus.

Maria mit dem Kind
Im Italien des 15. Jahrhunderts gab es nahezu in jedem Haushalt ein Bild der Maria mit dem Jesuskind. Diese Darstellungen – je nach gesellschaftlichem Stand entweder Gemälde, Skulpturen oder Druckgraphiken – dienten der privaten Andacht der Gläubigen. Die Madonna bot Schutz und wurde wegen ihrer Reinheit und ihres Mutes als moralisches Vorbild verehrt. Typisch ist der melancholische Charakter vieler Mariendarstellungen. Die Gottesmutter weiß bereits um den frühen Opfertod ihres Sohnes. Wie andere Maler ihrer Zeit setzten sich auch Mantegna und Bellini mit diesem Thema auseinander. Mantegna war ständig auf der Suche nach neuen Kompositionsformen und scheute jede Wiederholung. Bellini variierte immer wieder dieselben Motive – und doch wirken seine Bilder nie monoton.

Die Renaissance der Antike
Zu den wichtigsten Grundlagen der Renaissance (französisch für Wiedergeburt) zählt die Wiederentdeckung der antiken Zivilisation durch Humanisten, Gelehrte und nicht zuletzt Künstler. Obwohl die Erinnerung an die klassische Antike auch während des Mittelalters nie ganz ausgelöscht war, erfolgte das Studium dieser Epoche im Italien des 15. Jahrhunderts mit bis dahin ungekannter Intensität. Mantegna war zeit seines Lebens fasziniert von der antiken Kultur, mit der er sich in zahlreichen Werken auseinandersetzte. Auch Bellini widmete sich antiken Themen und hatte dabei die Bildfindungen seines Schwagers immer vor Augen.

Zeitgleich zur Sonderausstellung sind in der Gemäldegalerie zwei weitere thematisch verknüpfte Sonderpräsentationen zu sehen: „Bellini Plus. Forschung und Restaurierung“ zeigt Werke von Giovanni Bellini und seinem Umkreis, die in Vorbereitung der Sonderausstellung untersucht und restauriert wurden. Texttafeln, Fotos und Kartierungen geben Einblick in die Untersuchungsergebnisse, die Restaurierungsgeschichte und die jüngst durchgeführten Restaurierungsmaßnahmen. „Mantegna und Goethe. Der Triumphzug Cäsars aus Weimarer Sicht“ präsentiert im Kupferstichkabinett in der Gemäldegalerie Drucke der Chiaroscuro-Holzschnitte, die Andrea Andreani nach Mantegnas monumentalem Gemäldezyklus „Der Triumphzug Cäsars“ angefertigt hatte, und die Johann Wolfgang von Goethe zu einer ausführlichen Betrachtung und Einordnung des „Triumphzugs“ inspirierten.


Einige ständige Werke der Berliner Gemäldegalerie:

100 beste Plakate 18 Deutschland Österreich Schweiz
14. Juni – 7. Juli 2019
Eine Sonderpräsentation von 100 Beste Plakate e. V. in Kooperation mit der Kunstbibliothek – Staatliche Museen zu Berlin

In Zusammenarbeit mit 100 Beste Plakate e. V. präsentiert die Kunstbibliothek zum 13. Mal am Berliner Kulturforum die 100 besten Plakate des Vorjahres aus Deutschland, Österreich und der Schweiz.
Der Wettbewerb „100 beste Plakate“ wurde vor über 50 Jahren in der DDR ins Leben gerufen. Heute gilt er als wichtige Institution aktuellen Plakat-Designs und bietet jährlich einen Querschnitt durch das aktuelle Grafikdesign und lässt zugleich Überraschungen in gestalterischen Ansätzen entdecken. Der Eintritt für die dreiwöchige Präsentation in der unteren Sonderausstellungshalle ist kostenfrei.
Für das Jahr 2018 wurden insgesamt 2.353 Einzelplakate beim Wettbewerb eingereicht; zur finalen Jurysitzung kamen 695 Plakate von 105 Einreichenden aus Deutschland, 129 aus der Schweiz und 17 aus Österreich. Die diesjährige Jury – bestehend aus Anette Lenz (Paris, Vorsitz), Anna Haas (Zürich), Astrid Seme (Wien), Johanna Siebein und Andrea Tinnes (beide Berlin) – hat nun die 100 Gewinner*innen festgelegt, darunter 13 Hochschulprojekte.

Nach Ländern gliedern sich die prämierten 100 Plakate und Plakatserien in 42 aus Deutschland, 54 aus der Schweiz und 4 aus Österreich. In den Kategorien A (Auftragsarbeiten) finden sich 83, B (Eigenaufträge) 4 und C (studentische Projektaufträge) 13 Plakate und Plakatserien. Die Auswahl repräsentiert – gemäß der Wettbewerbsausschreibung ohne inhaltliche oder formale Einschränkungen – eine breite stilistische Palette des Plakat-Designs im deutschsprachigen Raum und zeigt die Arbeiten von professionellen Gestalter*innen und Studierenden gleichberechtigt nebeneinander.



Besuch des Kunstgewerbemuseums Berlin


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