01.04.2019

Lärm von Frankfurter Bahntrasse


2009 schrieb ich einen Brief an die Deutsche Bahn zum Thema "Lärm durch Bahntrasse in Frankfurt (Oder)". Dieser Brief kam als Antwort:

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Seit dem DB-Brief sind fast 10 Jahre vergangen. Am 01.04.2019 schrieb ich erneut an die Deutsche Bahn - nun per E-Mail:

Sehr geehrte Damen und Herren,
im Jahr 2009 erhielt ich von der DB Netze einen Brief, den ich Ihnen als digitale Kopie mit dieser Mail zusende. Seither sind fast 10 Jahre vergangen. Wie im Brief beschrieben, rechnen die Unterzeichner mit einem Zeitraum von zirka 10 Jahren, ehe mit einer "Lärmsanierung" gerechnet werden kann. Meine Frage an Sie bzw. das Unternehmen DB konkret: Welche Maßnahmen sind geplant bzw. bereits eingeleitet, um das Lärmproblem am Bahndamm Große Müllroser Straße in Frankfurt (Oder) zu mindern bzw. zu beseitigen?
Leider existieren die am Briefende genannten Internetseiten so nicht mehr, da offensichtlich das zuständige Ministerium nach jeder Bundestagswahl seine Strukturen ändert und damit Verwirrung bei Internetnutzern produziert.

Mit freundlichem Gruss
Roland Totzauer



Als Antwort erhielt ich noch am 01.04.2019 diese E-Mail:

Sehr geehrter Herr Totzauer,
vielen Dank für Ihre E-Mail vom 01.04.2019, die uns zuständigkeitshalber zur Beantwortung weitergeleitet wurde. In Ihrem Schreiben baten Sie um Auskunft, welche Lärmschutzmaßnahmen seitens des Lärmsanierungsprogramms des Bundes für die Stadt Frankfurt (Oder) im Bereich des Bahndammes Große Müllroser Straße geplant sind.

Da Sie im Jahr 2009 bereits über die Grundsätze des freiwilligen Lärmsanierungsprogramms für bestehende, hoch belastete Bahnstrecken des Bundes informiert wurden, möchten wir Ihnen im Folgenden eine Übersicht zu den Entwicklungen und Neuerungen geben, die von Seiten des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) beschlossen wurden.

Das freiwillige Lärmsanierungsprogramm wurde stetig ausgeweitet und weiterentwickelt. Beispielgebend sind hierfür der Entfall des Schienenbonus in 2015 und die Absenkung der Grenzwerte um weitere 3 dB(A) in 2016 zu nennen. Dies führt zu einer deutlichen Verbesserung zu Gunsten der Anwohner von bestehenden Strecken und reicht weit über das Jahr 2020 hinaus. Für reine Wohngebiete beträgt der Grenzwert nun nachts nicht mehr 60 sondern 57 dB(A).

Diese einflussgebenden Grenzwertveränderungen machten eine vollständige Überarbeitung des Gesamtkonzepts erforderlich. Bundesweit werden alle Streckenabschnitte, auch die bereits lärmsanierten, erneut in die Betrachtung einbezogen. Zudem kommen auch weitere Abschnitte hinzu, die unter zu Grunde Legung der alten Auslösewerte bisher nicht in der Liste der Gesamtkonzeption enthalten waren. Konkret heißt das, es werden in Zukunft in erheblich mehr Streckenabschnitten Lärmschutzmaßnahmen umgesetzt. Die Neubewertung unter den vorgenannten Eckwerten betrifft selbstverständlich auch die Ortsdurchfahrt Frankfurt (Oder). Die neue Förderrichtlinie und das neue Gesamtkonzept wurden im Januar 2019 durch das BMVI veröffentlich.

Frankfurt (Oder) ist Teil des Sanierungsabschnittes 120008, der sich von Erkner über Fürstenwalde/Spree, Frankfurt (Oder) bis Guben erstreckt. Gemäß Gesamtkonzept des Lärmsanierungsprogramms hat der Abschnitt eine Prioritätenkennzahl von 21,115. Aufgrund dieser Einstufung (Prioritätenkennzahl) ist mit einer Bearbeitung erst langfristig zu rechnen.

Es wird dann in einer Schalltechnischen Untersuchung die aktuelle und die prognostizierte Schallbelastung ermittelt. Der von der Bahnstrecke ausgehende Schallemissionspegel wird unter Berücksichtigung der Geländeverhältnisse und Abstände zum Beurteilungspegel an der Hausfassade umgerechnet. Dieser wird mit dem Grenzwert verglichen. Aus der Grenzwertüberschreitung leitet sich der Umfang der erforderlichen Schallschutzmaßnahmen ab, die grundsätzlich auf den höheren der beiden Werte (aktuell oder Prognose) ausgelegt werden.
Ob eine Schallschutzwand gebaut werden kann oder ob passiver Schallschutz (z.B. Schallschutzfenster) anzuwenden ist, wird abschließend mittels einer vom Vorhabenträger vorgegebenen Kosten-Nutzen-Abwägungsformel festgestellt. Sollte für passiven Schallschutz entschieden werden, erhalten die betroffenen Hauseigentümer 75% der dafür notwendigen Aufwendungen erstattet.
Eine Vorfinanzierung bzw. Kostenerstattung ist nicht vorgesehen.

Wir bitten um Verständnis, dass wir Ihnen aus den vorgenannten Gründen keine andere Auskunft erteilen können.

Neben der Lärmsanierung durch bauliche Maßnahmen ist die Umrüstung der Güterwagen wesentlicher Baustein der Lärmminderungsstrategie. Um die Lärmbelastung des Schienengüterverkehrs flächendeckend zu reduzieren, hat die DB gemeinsam mit dem Bund die Entwicklung der sogenannten "Flüsterbremse" vorangetrieben.
Leise Bremssohlen reduzieren den Lärm in der Vorbeifahrt um 10 Dezibel, was gefühlt einer Halbierung des Lärms entspricht. Bereits seit 2001 beschafft DB Cargo neue Güterwagen mit leisen Sohlen. Bis Ende 2018 waren ca. 80% der in Deutschland eingesetzten Wagen der DB Cargo leise. Ende 2020 werden dann alle relevanten Güterwagen der DB Cargo ein entsprechendes Bremssystem erhalten haben.
Die Umrüstung der Güterwagen auf leisere Bremstechnik wird zunehmend wirksam und damit die Lärmbelastung erheblich senken.
Gemeinsam mit dem Bund werden alle Anstrengungen unternommen, das Ziel der Halbierung des Schienenverkehrslärms bis 2020 zu erreichen.

Weitere Informationen zum Lärmsanierungsprogramm an Schienenwegen des Bundes erhalten Sie im Internet auf der Homepage des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur unter der Rubrik Schiene, Programm Lärmsanierung:
https://www.bmvi.de/SharedDocs/DE/Artikel/E/laermvorsorge-und-laermsanierung.html

Gern können Sie sich für weitergehende Informationen zum Thema Lärmminderung auch unser Lärmschutzportal im Internet anschauen:
http://www1.deutschebahn.com/laerm/start/

Wir hoffen, Sie damit ausreichend informiert zu haben und stehen bei Rückfragen gern zur Verfügung.

Mit freundlichen Grüßen

E.B.
Portfolio Lärmsanierung Standort Berlin (I.NG-W-N(7))
DB Netz AG
Markgrafendamm 24, Haus 13, 10245 Berlin


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