19.10.2014

Radtour zum Fort Zabice

Am Sonntag, den 19. Oktober 2014, unternahmen wir, 13 Radfahrer aus Frankfurt, bei schönstem Sonnenschein eine spätsommerliche 55-km-Radwandertour. Sie führte uns auf polnischen Straßen und Wegen zum Fort Zabice nordöstlich von Gorzyca (Kreis Slubice). Wir radelten über unterschiedlichste Untergründe - Asphaltstraßen, Kopfsteinpflaster, Sandwege, Betonsteinpflaster, Schotter, Betonplatten - bei teilweise kräftigem Gegenwind. Stationen auf dieser Tour waren u.a. Slubice - Plawidlo - Grenzturm auf dem Oderdeich bei Gorzyca - Kirche und Kulturhaus in Gorzyca - Fort Zabice - Pro-Animale-Hundeheim bei Gorzyca - Wiesenmuseum Owczary - Plawidlo - Oderdeich gegenüber Lebus - Slubice. Unterwegs kehrten wir in die kleine Bar am Rande von Owczary ein. Vorher hatten wir vergeblich versucht, in das Restaurant "Olimpia" im Sportkomplex von Gorzyca einzukehren. Nach Auskunft eines Receptionsmitarbeiters hat das Gasthaus den Betrieb wegen "Bankrott" eingestellt.

Fort Zabice (dt. Säpzig) wurde 1887-1890 errichtet. Ursprünglich war es eine permanente Batterie, die mit dem gleichzeitig erbauten und sehr ähnlichen Fort Tschernow (Czarnow) den Verkehrsknotenpunkt Küstrin mit seinen wichtigen Brücken und die Festung Küstrin von Süden her absicherte. Die in beiden Forts untergebrachte Artillerie sollte das Umfeld der Forts bis mehrere Kilometern beherrschen, den Angreifer am gewaltsamen Eindringen in die Festung und an der Einnahme der günstigen Beobachtungs- und Feuerstellungen auf den dominierenden Kannenbergen (südöstlich der Forts) hindern. Das Streben nach einer möglichst kräftigen Bestreichung der zuletzt genannten Anhöhen bewirkte, dass beide Forts abweichende unregelmäßige Grundrisse erhielten. Fort Säpzig (pl. Zabice) galt von Anfang an als eine zu exponierte Stellung, um selbstständig einem förmlichen Angriff eines stärkeren Feindes zu trotzen. Es sollte aber Zeit gewinnen und das umliegende Gelände absichern. 1914 wurde das Fort um- und ausgebaut als bombensichere Kaserne für zwei Infanterie-Kompanien.

Außer einer Episode im Frühjahr 1945, als sich hier die Rotarmisten einnisteten, brauchte die Anlage niemals ihre eigentliche Bestimmung erfüllen. Während des 2. Weltkrieges befand sich im Fort eine Filiale der Sonnenburger Munitionsfabrik.
Nach 1945 wurde das Fort teilweise verwüstet. Der linke Teil der Kaserne und die Kehlkaponiere wurden zerstört. Alle eisernen Teile, sofern sie noch vorhanden waren, verschwanden. Das Gelände wurde im Laufe der Jahre von der Natur eingenommen. Der die Anlage umgebende Waldstreifen stammt von einer Anpflanzung, die die Silhouette des Forts tarnen sollte. Heute gehört das Gelände der Gemeinde Gorzyca. Wir fanden bei unserem Besuch im Fort-Innengelände mehrere Abschußvorrichtungen für Tontauben, bewacht von einem polnischen Arbeiter. Er führte uns freundlich ins Fort, lieh uns zwei Taschenlampen und spendierte noch eine Flasche Limonade. Wir bedankten uns bei ihm mit etwas Bakschisch.

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